Es ist traurig und erschreckend, in welchem Zustand die Hunde in Argentinien sind. Bereits letztes Jahr hatte ich viele Streuner gesehen, ewig auf der Suche nach Futter und Zuneigung. Obwohl sie eher Futter suchen als Zuneigung, schließlich wurden sie durch Schläge vertrieben und scheuen daher die Menschen.
In den Städten, auf dem Land, überall streunern Hunde und schnorren nach Essen. In ärmeren Gegenden, meist ländlich mit wenig Touristen, ist das Futter knapp und Gewalt gegen das Tier programmiert.
Warum in Argentinien so viele Hunde frei herumlaufen? Im Gegensatz zu Deutschland kümmert sich in Argentinien kaum jemand um die ausgesetzten oder weg gelaufenen Hunde. In Deutschland werden sie eingefangen und ins Tierheim gebracht, in der Hoffnung, dass sich früher oder später ein neues Herrchen findet. In Argentinien gibt es zwar einige Organisationen, die die Hunde mit Futter und tiermedizinisch versorgen, aber die Spendenbereitschaft der Argentinier und das Geld vom Land sind zu gering, als dass alle Hunde versorgt werden könnten. Eine Mitarbeiterin der Organisation PUAF – Por Un Animal Feliz – in der Sierra de la Ventana berichtete mir, dass es zwar überall im Land Organisationen zum Schutz der Hunde gibt, doch kämpft jede Organisation für sich allein um Unterstützung und Anerkennung, so dass die einzelne Arbeit wie ein Tropfen auf dem heißen Stein wirkt. Die Politiker des Landes sind sich der „Streuner-Plage“ wohl bewusst. So geben sie jährlich Geld, um Hündinnen sterilisieren zu lassen. Doch laut PUAF, ist es nicht genug, dass durch Sterilisation die wilden Hunde rückläufig werden.
Von meinem Couchsurfing Host in Tucumán hatte ich erfahren, dass die Hunde früher wohl eingefangen wurden, aber nicht ins Tierheim kamen, sondern getötet wurden. Diese Praktik fanden wohl viele Menschen nicht gut, so dass die Hunde nun frei leben dürfen. Aber sind die Hunde wirklich frei?
Aktuell treffe ich in Buenos Aires und auf dem Land wilde Hunde, die auf sich allein gestellt sind und hier und da nach Essen schnorren.
Die weiße Hündin ist eine von ihnen. Sie tauchte wohl irgendwann beim Farmhaus auf, das 50 km von Buenos Aires entfernt steht. Von den warmherzigen Besitzern bekommt sie Essensreste, so dass sie nun dorthin gehört. Unter der Woche ist sie größtenteils auf sich gestellt, aber am Wochenende, wenn das Farmhaus bewohnt wird, ist sie da und futtert sich satt.
Ich habe der Hündin den Namen Blanca gegeben. Ich werde sie noch einige Male besuchen.
Grüße an Blanca! 🙂
… aber mitnehmen kann ich sie leider nicht