WorkaWay im Tigre Delta

Die Stadt Tigre liegt am Río Luján und wird ‚Tor ins Delta‘ genannt. Von dort aus kannst du eine Erkundungstour ins Tigre Delta buchen oder mit der öffentlichen Fähre zu deiner Zielinsel fahren. Ich fuhr mit der Fähre ins Casona del Rio, wo ich zwei Wochen für Kost und Logis im Bed&Breakfast aushalf.

Hafen in TigreDen Fährhafen Estacion Fluvial erreichst du mit dem Tigre Tren von Buenos Aires kommend innerhalb einer Stunde. Die knapp 40 Kilometer kannst du aber auch mit dem Rad fahren. Einige gut-ausgebaute Radstrecken führen nach Tigre.

Das Delta erstreckt sich mit seinen gut 20.000 Quadratkilometer zwischen den Flüssen Río Paraná und Río Luján bis zur Mündung des Río de la Plata. Mehr als 5.000 Wasserwege durchkreuzen das Delta und umschließen unzählige Inseln.

Wollen die Isleños, so heißen die Inselbewohner, etwas transportieren oder in die Stadt fahren, müssen sie ins Boot steigen. Entweder in ihr eigenes oder in die öffentlichen Fährkehrsmittel. Trinkasser und Lebensmittel werden meist in der Stadt gekauft, denn im Tigre Delta gibt es keinen Supermarkt. Aber es fährt ein Kiosk-Schiff durch die Wasserstraßen. Du kannst auch Obst und Gemüse im Laden in der Stadt bestellen und die Fähre liefert bis an deinen Bootssteg. Trinkwasser bekommst du auch von der Fähre. Dafür stehst du mit den leeren Behältern am Bootssteg und winkst der Fähre zu. Sie legt bei dir an und du tauscht deine leeren Behälter gegen volle.

Nicht nur der Weg auf der Wasserstraße war traumhaft, sondern auch das Casona del Rio, das Bed&Breakfast Hostel. Wunderbar in die Natur eingebettet.

Als ich im Bed&Breakfast ankam, gab es eine Party mit Wein und Gesang. Allerdings galt die Party nicht meiner Ankunft 😉 Es war ein lustiges Zusammenkommen, wie es die Argentinier gerne am Wochenende feiern.

Zum Casona del Rio gehört auch Zuma, die dicke Hündin. Bevor sie nach Tigre kam, lebte sie in Buenos Aires auf der Straße. Obwohl sie hier regelmäßig gefüttert wird, hat sie ihren Futterneid nicht ablegen können und bedient sich zusätzlich bei den Nachbarshunden. Damit erklären jedenfalls Zumas Besitzer ihre vollschlanke Figur.

Aber der gegenseitige Futterklau scheint in dieser Nachbarschaft zur Normalität zu gehören. Das Futter schmeckt eben bei Nachbars-Waldi am besten.

Bei der Erkundungstour durch die Nachbarschaft war anfangs nur Zuma dabei. Aber je weiter wir gingen, umso größer wurde das Rudel.

Im Casona del Rio war ich aber nicht nur zum Vergnügen. Für ein paar Stunden Arbeit am Tag, bekam ich Kost und Logis frei. Über die Internetplattform WorkaWay fand ich das Casona del Rio. Du legst auf workaway.info ein aussagekräftiges Profil an und zahlst einen kleinen Obolus, dann kannst du weltweit im Urlaub jobben.

Mein Job im Casona del Rio bestand unter anderem in der Gartenarbeit.

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Als Gegenleistung gab es ein Bett im Hostel und frische Zutaten zum Kochen und Brot backen. Und natürlich der Austausch mit anderen Workawayern, den Besitzern und Gästen.

Die abendlichen Spaziergänge gingen leider immer denselben Weg ein Stück am Ufer entlang. Ins Inselinnere führt zwar ein Weg, doch dieser endet auch im Busch. Zu spät am Abend solltest du hier auch nicht spazieren gehen. Ein Inselbewohner, mit Gewehr im Arm, legte uns nahe, wieder zurück zu gehen, andere könnten uns für Diebe halten und würden uns ein paar Schrottkugeln verpassen.

Generell ist es hier aber sicher. Jeder kennt jeden. Es gibt auch keine Zäune, aber Hunde, die ihr Revier sehr gut kennen und Alarm schlagen.

Früher war es wohl deutlich gefährlicher in den Kanälen. Quasi versteckt im Labyrinth der Wasserwege trafen sich Drogenschmuggler und Dealer.

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